Aus "Schleswig-Holsteinische Landeszeitung", 25.09.2002

Wolfgang Butzlaff

"[...] Bei Joachim Rathkes Inszenierung kommt man nicht eine Sekunde lang auf die Idee, Hören und Sehen voneinander zu trennen. Alles läuft ab wie aus einem Guss, mit vielen Überraschungen und einer durchaus zeitgemäßen Konzeption, ohne die beiden Stützen der Werkstruktur anzutasten: Symmetrie und Ironie.
Philipp Kiefers Salon mit neun Kaminen, deren Öffnungen auch als Schlupflöcher dienen, ist ebenso freier Phantasie entsprungen, wie die Symbiose von Rokoko und Postmoderne in Sabine Kleis Kostümen. [...] Jan Ahrends Videoinstallation auf dem Zentralkamin liefert mit Liebesfeuer, EKG oder maritimen Motiven einen heiter-symbolischen, genuss-steigernden Bildkommentar. Mit einem gegenläufigen Reigen auf dem runden, schwarz-weißen Bodenmosaik und karikierter Operettenhampelei hat auch der Tanz seinen Anteil an diesem prächtig gelungenen Gesamtkunstwerk. [...] Besser konnte der Kieler Start in die Theatersaison kaum ausfallen."


Aus "Orpheus", 11/2002

Iris Bünsch

"Zur Spielzeiteröffnung wurde Mozarts COSI FAN TUTTE in der eigenwilligen Ausdeutung des Regisseurs Joachim Rathke vorgestellt, die vor allem den Aspekt des Spielens hervorhebt. Während der Ouvertüre sieht man die beiden Paare in modernen Kleidern, mit augenlosen Masken vor den Gesichtern und in endlose weiße Schleier verstrickt auf der Bühne sitzen, während Don Alfonso und Despina in Gewändern der Mozartzeit offensichtlich deren Rollen erfinden [...]. Dann wickelt sich das Geschehen mit unermüdlichen Aktionen, stellenweise ins Groteske gesteigerten Übertreibungen und häufigen Verweisen, dass die symmetrische Handlung eine Spieluhr assoziiert, ab. [...] Das Publikum verfolgte amüsiert die deutsch gesungene Aufführung und bejubelte am Schluss die Musiker."


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