Kaspar Hauser. Child of Europe
Die Handlung

I.Szene
Kaspar Hauser in seinem Gefängnis. Man in Black füttert und tränkt ihn, lehrt ihn schreiben und gibt ihm seinen Namen.

II.Szene
Kaspar in seinem Gefängnis. Man in Black zieht ihm Stiefel an und lehrt ihn Gehen und den Satz: „Ich will ein Reiter werden wie mein Vater“. Dann führt er ihn hinaus, ins Licht.

III.Szene
Unschlittplatz in Nürnberg. Pfingstmontag. Kaspar wird von Man in Black mit einem Brief ausgesetzt. Zwei Schuhmacher schließen ihre Läden. Einer von ihnen spricht den offensichtlich Hilflosen an und erfährt von ihm seinen Zielort: den Captain. Dort will Kaspar Reiter werden.

IV.Szene
Hof vor den Ställen des Captains. Kaspar liegt schlafend im Stroh. Drei Marktweiber beobachten ihn und stellen Mutmaßungen über ihn an, sehr anzüglich. Er ist ihnen ein Rätsel. Der Diener des Captains verscheucht sie. Kaspar werde es niemals in die Cavallerie schaffen, ebenso wenig wie marschieren zu lernen.

V.Szene
Der Park am Fluss. Friedrich Daumer, der Schmetterlinge, und seine Schwester, die Vögel fängt. Daumer träumt davon, Kaspar unter seine Fittiche zu nehmen, ihn in die Familie zu integrieren und ihn beobachten und untersuchen zu können. Durch die Veröffentlichung der Ergebnisse erhofft sich Daumer Ruhm und Geld.

VI.Szene
Daumers Haus. Kaspar stellt Daumers Mutter Fragen zu Mann und Frau, Körperlichkeit, wo die Babies herkommen.
Daumer kommt gerade hinzu, als die Situation eskaliert. Er macht Experimente mit Kaspar und entdeckt dessen Nachtsichtigkeit. Im nächtlichen Garten wird Kaspar überwältigt von der Grandiosität des Sternenhimmels.

VII.Szene
Unschlittplatz. Markt. Die drei Marktweiber beim Verkaufen. Kaspar wird von einem Schausteller zusammen mit vier anderen Gestalten als Kuriosität präsentiert. Anselm von Feuerbach wird auf ihn aufmerksam und bietet seine Unterstützung an: der zweite Tutor Kaspars.

VIII.Szene
Daumers Haus. Mutter und Schwester machen Handarbeiten, Kaspar schreibt. Daumer stößt im Weggehen mit seiner Mutter zusammen, was eine besorgte Unterredung zwischen Mutter und Schwester über den Zustand seiner Augen und sein Engagement für Kaspar auslöst. Kaspar will einen „echten“ Kuss von der Schwester, will eine Frau. Mutter und Schwester fliehen, Man in Black zerschneidet Kaspar die Stirn.

IX.Szene
Das Heim von Marga, einer Mesmeristin. Daumer und Feuerbach bringen Kaspar, der, je weiter zivilisiert, um so weniger seiner ursprünglichen Fähigkeiten aufweist. Doch Kaspar und Marga reagieren mit stärkstem instinktiven Widerwillen aufeinander. Marga: „Er trägt das Kainsmal auf der Stirn!“ Sie wirft die drei aus ihrem Haus.

X.Szene
Gasthof „Zum Wilden Mann“, Nacht. Lord Stanhope wird beim Barbesuch von den Barfrauen angebaggert. Er denkt an Kaspar, für den er extra aus England angereist ist: Stanhope ist fasziniert von ihm; er möchte Kaspar „besitzen“ - der dritte Tutor.

XI.Szene
Unschlittplatz. Die drei Marktweiber spielen Karten. Stanhope und Kaspar kommen, untergehakt, in identischen Kleidern. Kaspar ist an den Frauen interessiert. Die Schuhmacher verspotten die zwei „Dandies“.

XII.Szene
Meyers Haus, Kaspars neuestes Domizil. Die Magd Madeleine wird von Kaspar gejagt. Meyer trennt Kaspar und Madeleine kurz vor einer Vergewaltigung. Kaspar bezeichnet sich selber als „Heiligen“, als „Rätsel“; Meyer nennt ihn einen Wahnsinnigen, einen Idioten. Stanhope werde von seinem Betragen erfahren, Kaspars Englandträume seien gestorben. Die großherzige Madeleine versucht vergeblich, Kaspar zu trösten und zu beruhigen.

XIII.Szene
Ein großer Saal. Abendgesellschaft. Stanhope und Meyer versuchen, Kaspar der Gesellschaft als dressiertes Wunder vorzuführen. Stanhope droht Kaspar, ihm seine finanzielle Unterstützung zu entziehen. Aber Kaspar scheint eher Rückschritte gemacht zu haben; die Darbietung gerät zum Eklat. Stanhope lässt ihn als Lügner und Betrüger fallen.

XIV.Szene
Schlossruine von Ansbach. Tag, es schneit. Kaspar sucht nach demjenigen, der ihn per Brief zum Kommen aufgefordert und die Lösung aller Widernisse angekündigt hat. Man in Black erscheint und gibt sich als helfender Freund. Er verwundet Kaspar mit einem Dolch und verschwindet. Kaspar schleppt sich zu Meyers Haus. Meyer lässt ihn aber nicht ein. Kaspar stirbt alleingelassen vor dem Haus.


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